Der "Sheltie"
Sein Ursprung liegt auf den Shetland Inseln, die nördlich von Schottland liegen und denen er auch seinen Namen verdankt. Der Rassestandard ist beim Sheltie in Bezug auf die Größe sehr präzise und sieht beim Rüden eine Idealgrösse von 37 cm vor, die Hündinnen dagegen sollen möglichst 35,5 cm groß sein.
Die äußere Ähnlichkeit des Sheltie mit einem Langhaar-Collie ist verblüffend. Ein kleineres Abbild des großen Verwandten? Nein. Der Shetland Sheepdog, wie die Rasse mit der Standard-Nummer 88 offiziell genannt wird, ist im Wesen wie im charmanten Ausdruck eigenständig.
Die vermeintliche Miniaturausgabe macht eine gute Figur in der kargen und rauen Heimat der Vorfahren. Die Shetlandinseln im Nordatlantik vor Schottland, ursprünglich zu Norwegen gehörend, fordern und prägen einen genügsamen und leistungsstarken Typus Arbeitshund.
Er ist wie das Shetlandpony und die auf der Insel lebenden Schafe von vergleichsweise geringer Größe.
Zwischen 33 und 39 Zentimeter misst die Schulterhöhe der Shelties. Der Nahrungsbedarf der gut fünf bis neun Kilogramm schweren Vierbeiner ist dem Wuchs entsprechend und hält die Futterkosten gering.
Border Collies und eingewanderte Grönlandhunde von Walfängern bilden den Grundstock der Sheltie-Vorfahren. Einkreuzungen unter anderem vom King Charles Spaniel, dem Spitz und vom Rough Coated Collie werden der Rasse zugeschrieben.
Die schnellen wie wendigen Hütehunde halten Schafherden zusammen und hindern sie daran, die Feldfrüchte anzugehen. Sie arbeiten an Pony- und Rinderherden. Als Hofwächter sind die zähen Arbeitshunde ebenso gern gesehen.
Der Kennel Club erkennt die Rasse Shetland Sheepdog 1914 förmlich an. Bereits deutlich vor der beginnenden Nachfrage in Deutschland, Mitte des 20. Jahrhunderts, sind die Rassehunde in England und Amerika geschätzte Haustiere.
Als im 16. Jahrhundert regelmäßig Fischerboote und Walfänger zum Handel treiben auf den Shetland Inseln anlegten, brachten diese schwarz-lohfarbene King Charles Spaniels, „Yakki“- Hunde aus Grönland oder Island und ebenfalls spitzartige Hütehunde aus den skandinavischen Ländern mit.
Da es allen Hunden während des kurzen Hafenaufenthaltes erlaubt war, sich auf den Inseln frei zu bewegen, kam es naturgemäß zu Begegnungen und Kreuzungen mit den einheimischen Hunden der Inselbewohner.
Der Sheltie ist entweder direkt oder über gemeinsame Vorfahren ein Verwandter zu den anderen Collies.
Die Nachkommen dieser „Seefahrer“ mit den einheimischen Inselhunden erwiesen sich als äußerst arbeitsfreudig und munter, sodass sie zunächst die Bezeichnung „Toonie“ – Hunde erhielten.
Dabei bedeutet das Wort „toon“ so viel wie „Stadt“ und „tun“ war die norwegische Bezeichnung für eine Farm, was darauf schließen lässt, dass sich diese Hunde sowohl in der Stadt als auch auf dem Bauernhof als hervorragende Arbeitshunde erwiesen.
Die Shetland Inseln sind recht karg und voller Felsen. Das Klima dort ist rau, regnerisch und kühl und es gab nicht sehr viel geeignete Flächen, um Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Also züchteten die Inselbewohner Tiere, die zum Überleben nicht sehr viel Futter benötigten.
Zuchtziele wie Intelligenz und Gelehrigkeit rangieren stets vor Äußerlichkeiten – ausgenommen eine an die Aufgabe und die Möglichkeiten der Halter angepasste Größe. Und dennoch ist es sein Äußeres, welches den Sheltie auf den ersten Blick ausmacht.
Ihre kleinen Pferde, Schafe und Rinder sind mittlerweile weltbekannt und wurden von den ebenfalls recht kleinen Schäferhunden gehütet. Zudem musste der Sheltie Haus und Hof bewachen, Felder und Gärten vor gefräßigen Schafen schützen und Ratten und Mäuse kurz halten.
Die kleinen Höfe der Inselbewohner wurden „Croft“ genannt, was so viel wie „kleines, eingezäuntes Grundstück“ bedeutet. Die Bauern hatten eine sehr hohe Meinung von ihren freundlichen, kleinen Hütehunden.
Die kraftvollen und muskulösen Hinterläufe halfen den Hunden, sich relativ leicht über das zerklüftete Gelände zu bewegen und ihr Gehorsam machte sie sogar den Herden gegenüber zu einem freundlichen Hütehund. Da diese kleinen Hunde klug und gehorsam und zudem auch noch zäh, wendig und schnell waren, wurden sie rasch ein beliebtes Souvenir für durchreisende Matrosen.
Um ihnen schöne bunte Hunde anbieten zu können, verkreuzten die geschäftstüchtigen Shetländer ihre kleinen Hunde mit Zwergspanieln, Papillons und Zwergspitzen.
In der alten Hundeliteratur findet man den Sheltie als „nondescript“, was in etwa „unbeschrieben“ bedeutet. Ein Sheltie mit dem Namen „Loggie“ wurde schließlich das Vorbild der Rasse für den Ausstellungsring. 1906 wurden sie erstmals auf Crufts vorgestellt und noch als Collie-Miniaturen bezeichnet.
Als nach dem ersten Weltkrieg nur noch sehr wenige Exemplare der Rasse existierten, kreuzte ein Züchter den Collie in die überlebenden Linien ein und schuf auf diese Weise den Sheltie den wir heute kennen und der wie ein Miniatur-Collie aussieht.
Noch heute kommen zu groß geratene Shelties aufgrund der zur Typverbesserung vorgenommenen Einkreuzungen von Collies vor. Der Shetland Sheepdog ist in England und in den USA weitaus populärer als der Collie und rangiert dort sehr oft unter den Top Ten der beliebtesten Hunderassen.
In Deutschland ist die Rasse dagegen noch eher selten anzutreffen, erfreut sich aber immer größerer Beliebtheit Der Shetland Sheepdog hat viele positive Eigenschaften seiner hart arbeitenden Vorfahren übernommen und beibehalten, wie etwa die Schnelligkeit, die Wendigkeit, die Zähigkeit sowie die Intelligenz und den Gehorsam.
Zum dekorativen und auffallenden Erscheinungsbild gehört vor allem der schön geschnittene Kopf mit kleinen spitzen Ohren und einem geradezu lieblich anmutenden Gesichtsausdruck.
Fell
Das üppige Haarkleid zeigt eine ausgeprägte Mähne und langes Haar am Hals. Es trotzt dem Wetter und ist so pflegeleicht wie attraktiv. Das lange und reichlich vorhandene Deckhaar nimmt kaum Schmutz an.
Die vorherrschenden Fellfarben sind braunweiss, dreifarbig oder blaumarmoriert, aber auch schwarzweiß und schwarz mit lohfarbenen Abzeichen. Um das lange Fell möglichst attraktiv zu halten, bedarf es eines regelmäßigen Pflegeplans, welcher ein wöchentliches und sehr gründliches Bürsten mit einschließt.
Unregelmäßiges Kämmen und Ausbürsten sind, abgesehen vom zwei Mal jährlich anstehenden Fellwechsel, wenn sich die Unterwolle löst, ausreichende Pflegemaßnahmen. Das Unterfell ist weich, sehr dicht und schützt angemessen vor Kälte.
Baden sollte man den Sheltie nur einmal im Jahr, möglichst bei warmen Temperaturen, da sein Fell lange braucht zum Trocken. Dadurch löst sich aber das Unterfell des Winters leichter und ist gut auskämmbar, so daß Luft an die Haut kommt und nicht verschuppt.
Etwas Beachtung beanspruchen die Achseln des Shelties, die Ohren und die Hosen des Hundes. Besonders gründliches Kämmen verhindert an diesen Stellen das Verfilzen des Fells.
Sheltie Wesen
Der aufmerksame Wächter meldet unüberhörbar Begebenheiten, die er für potenzielle Gefahren hält. Damit das an gezüchtete Warnen nicht zum dauerhaften Warnbellen und zur Regel wird, hat der Hundehalter dem intelligenten Tier zu zeigen, dass weniger mehr ist und dies bereits ab Welpenalter.
Der Sheltie lernt schnell und mit großer Bereitschaft hierzu. Er passt sich ohne Zögern dem Lebensumfeld des Menschen an. Unabhängig von dessen Alter oder den Lebensgewohnheiten sucht der Hund den Kontakt. Klug und fröhlich nimmt er die gestellten Aufgaben an. Sie sind zwingend, nur ausgelastet und gefordert bleibt das Energiebündel im Haus zufrieden und entspannt.
Der Sheltie will nützlich sein, toben und laufen. Jedoch werden heutzutage Schafherden, die zu hüten sind, die Ausnahme bleiben. Der moderne Alltag schafft einen adäquaten Ausgleich durch Einsätze als Therapie- und Rettungshund. Oder auch als "Helfer auf 4 Pfoten"!
Im Hundesport kann sich der kleine Begleiter beweisen. Hier wartet er auf Befehle und will vor Augen führen, was in ihm steckt.
Ob Agility, Obedience, Dogdancing oder Flyball, temperamentvoll zeigt er seine Wendigkeit. Den geringen Jagdtrieb und die Ausdauer der Rasse schätzen Jogger, Fahrradfahrer und Reiter, die von ihrem Vierbeiner begleitet werden.
Kinder wollen den geduldigen, wenig nachtragenden und ausdauernden Spielkameraden nicht missen.
Anfänger finden im Shetland Sheepdog einen motivierten und unkompliziert zu führenden Hund. Die ausbildungsfähige Rasse gibt für Aufmerksamkeit und Lob alles, liest beinahe die Wünsche von den Augen ab. Strenge und Härte verbieten sich. Er wird immer bemüht sein alles richtig zu machen, um Lob und Anerkennung zu erhalten.
Die erforderliche Konsequenz ist sensibel und mit Verstand leicht zu vermitteln. Unbekanntem und Unbekannten gegenüber ist die Rasse zunächst vorsichtig reserviert, der Hütehund weilt noch immer in den Genen.
Er ist ein robuster und lernfreudiger Hausgenosse, der leicht zu führen ist. Im Haus ist er ein sehr guter Wachhund und zeigt sich Fremden gegenüber zunächst äußerst zurückhaltend. Er ist treu, liebt seinen Herren über alles und geht ganz in seiner Bezugsperson auf, der er auch auf Schritt und Tritt folgt.
Für Menschen, die dem Shetland Sheepdog viel liebevolle Aufmerksamkeit schenken wollen, ist er ein idealer Gefährte. Harte und strenge Leute aber, die zudem noch sehr laut sind, werden dagegen mit dem sensiblen Sheltie nicht sonderlich glücklich werden.
Da sich der Shetland Sheepdog ohne große Mühe erziehen lässt, gilt er als idealer Arbeits-, Ausstellungs- oder Familienhund. Um über lange Zeit gesund und munter zu bleiben, braucht der Shetland Sheepdog viel Auslauf und ausreichende Bewegung und Beschäftigung.
Die „Collies in Zimmergrösse“ sind ideale Haus- und Familienhunde von robuster Gesundheit, liebenswert und sanft und Kindern gegenüber von einer großartigen Duldsamkeit.
weitere Literatur natürlich auch im Internet nachzulesen mit entsprechendem Bildmaterial!